Zentrum für Zukunft! Leerstand am Eingang der Mönckebergstraße sozial und kulturell (um)nutzen!

Die am Eingang der Mönckebergstraße gelegenen Kaufhäuser “Galeria Kaufhof” und “Karstadt Sports” sind im Oktober 2020 geschlossen worden und stehen seither leer.  Was passiert kurz- oder langfristig mit den ehemaligen Kaufhäusern? Wir begreifen in dem Leerstand der beiden Kaufhäuser eine historisch einmalige Chance zur Gestaltung eines wegweisenden Projekts für eine inspirierende Innenstadt, die neue Anziehungspunkte für die vielfältige Stadtgesellschaft bietet!

Zusammen mit Initiativen, Vereinen und Akteur:innen aus dem Gemeinwesen-, Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich hat das Bündnis Stadtherz ein Positionspapier zur bedarfsgerechten Umnutzung der leerstehenden Kaufhäuser veröffentlicht. 
Unter anderem fordern wir darin die Hamburger Politik auf, einen ergebnisoffenen Teilhabeprozess zur kurz- bis langfristigen bedarfsgerechten Umnutzung der leerstehenden Gebäude einzuleiten und aktiv zu unterstützen: Wir, die Menschen und Institutionen in dieser Stadt, haben Ideen und möchten mitgestalten!

Mitmachen? Wir freuen uns auf eure Unterstützung!

Ihr wollt “Kaufhäuser für alle” unterstützen?
Wir freuen uns über weitere Unterzeichner:innen des Positionspapiers.  Es können Organisationen und Privatpersonen unterschreiben. Schreibt uns einfach eine Mail an info@buendnisstadtherz.org . Die Unterzeichner:innen des Positionspapiers aktualisieren wir wöchentlich hier auf unserer Internetseite.

Ihr wollt bei “Kaufhäuser für alle” mitmachen? 
Wir freuen uns auf weitere Mitstreiter:innen, die mit uns das Vorhaben “Kaufhäuser für alle” tatkräftig unterstützen und wahr werden lassen. Wir treffen uns am 13.04, 27.04.,11.05.,26.05. ,08.06. um 19:00 Uhr über Zoom. Schreibt uns einfach eine Mail und wir schicken euch den Teilnahme-Link für das Zoom-Treffen. 

Weitere Informationen zu “Kaufhäuser für alle” folgen.

 

 

Wahlbefragung: Housing First in Hamburg!?

Das Bündnis Stadtherz fordert zeitnah eine politische Umsetzung von „Housing First“ in Hamburg – obdachlose Menschen sollen dem aus den USA stammenden Erfolgsmodell nach bedingungslos Zugang zu Wohnraum erhalten. Auch in Deutschland sind bereits mehrere Housing First Projekte mit Erfolg gestartet. Doch was braucht es konkret, damit Housing First in Hamburg umgesetzt werden kann? Wie stehen die Parteien in Hamburg zu Housing First? Inwieweit steht das Prinzip zur langfristigen Vermeidung von Obdachlosigkeit auf der politischen Agenda?

Großes öffentliches Interesse an Wahlbefragung zu Housing First

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat das Bündnis Stadtherz noch vor der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 eine öffentliche „Wahlbefragung“ im Herz AS, einer Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose, im Münzviertel, veranstaltet. Hierzu eingeladen waren die Fachsprecher*innen für Soziales aus der Hamburger Bürgerschaftsfraktion der Parteien SPD, B’90 Grüne, CDU und DIE LINKE. Das öffentliche Interesse an der Veranstaltung am 11. Dezember 2019 war groß – ca. 70 Interessierte besuchten die Veranstaltung, die Friederike Gräff (taz) moderierte. Zwei kurzfristige krankheitsbedingte Absagen von Ksenija Bekeris (SPD) und Andreas Grutzeck (CDU Altona) führten leider dazu, dass lediglich Cansu Özdemir (DIE LINKE) und Mareike Engels (B’90 Grüne) auf dem Podium zur Wahlbefragung „Housing First – Jetzt Sofort!?“ dem gespannten Publikum Antworten gaben.

Einen fundierten Einstieg zu dem Konzept Housing First lieferte Stefan Laurer, Mitarbeiter des Housing First Modell-Projektes in Berlin (www.housingfirstberlin.de). Zentral für eine erfolgreiche Umsetzung, so Laurer, sei an erster Stelle das Vorhandensein des politischen Willens und eine zielführende Konzepterarbeitung durch Protagonisten aus der lokalen Wohnungslosenhilfe.

Politischer Wille in Hamburg vorhanden: „Anträge hoffentlich bald in der Bürgerschaft“
von links nach rechts: Cansu Özdemir (Linke), Stefan Laurer (H.F. Berlin), Friederike Gräff (taz), Mareike Engels (B’90 Grüne)

Gleich zu Beginn der Wahlbefragung machte Frau Engels deutlich: Es gäbe in der Koalition zwischen SPD und Grüne eine „deutliche politische Einigkeit über ein Modellprojekt für Housing First in Hamburg“. Derzeit würden die Anträge zwischen B`90 Grüne und SPD noch final abgestimmt. „Die Anträge sind hoffentlich bald in der Bürgerschaft“ verkündete Frau Engels optimistisch. Noch in 2020 könne eine Konzeptionierung des Projektes und eine Ausschreibung zur Trägerfindung durch den Hamburger Senat stattfinden. Das Wohnungskontingent für Housing First in Hamburg soll durch den Hamburger Kooperationsvertrag mit der Wohnungswirtschaft gesichert werden. Im Rahmen der geplanten Verdopplung von 150 auf 300 der sogenannten „Stufe 3“ Plätze (vordringlich Wohnungssuchende mit besonderen sozialen Schwierigkeiten) soll nach Aussage von Frau Engels ein belastbares Wohnungskontingent für das Modellprojekt Housing First geschaffen werden.

Wie geht’s weiter? Ein belastbares Konzept für Hamburg muss her!

 Die Wahlbefragung kann dahingehend als Erfolg gewertet werden, dass Housing First in Hamburg, zumindest als ein Modellprojekt, politisch gewollt und somit möglich ist. Inzwischen hat Rot-Grün am 29.01.2020 in der Bürgerschaftssitzung  unter dem Titel „Wohnraumversorgung von Wohnungslosen und vordringlich Wohnungssuchenden weiter fördern“ einen Antrag gestellt und beschlossen, mit dem der Senat ersucht wird den Umfang der Plätze im Stufe-3-Modell auf 300 zu verdoppeln und in diesem Rahmen ein Housing First Modellprojekt in das System der Wohnungslosenhilfe in Hamburg zu integrieren.

Doch wie das Modellprojekt inhaltlich genau aussehen soll, wird erst mit der Konzepterarbeitung entschieden werden. So muss im Anschluss an den politischen Beschluss zur Förderung des Projektes ein belastbares Konzept in enger Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Wohnungslosenhilfe ausgearbeitet werden.

Housing First – aber bitte auch richtig und in zentralen Lagen!

Als Bündnis Stadtherz fordern wir, dass das Konzept für Housing First in Hamburg inhaltlich über das „Stufe 3-Modell“ hinaus gehen und den Grundprinzipien von Housing First (z.B. bedingungsloser und langfristiger Zugang zu Wohnraum sowie direkter Mietvertrag zwischen Vermieter*innen und Mieter*innen, also keine Zwischenschaltung eines Trägers im Mietvertrag) bei der Ausarbeitung und Umsetzung standhalten muss.

Das Bündnis Stadtherz wird den Prozess zur Umsetzung von Housing First in Hamburg weiterhin – vor und nach der Bürgerschaftswahl am 23.02.2020 – begleiten, wie z.B. bei der konkreten Umsetzung unserer Forderung nach der Bereitstellung von Wohnungen für Housing First bei der Neubebauung des ehemaligen City-Hofs und der städtischen Brachfläche Ecke Norderstraße/Schultzweg im Münzviertel.

Weitere Informationen folgen.

Housing First: Jetzt Sofort!

Rund 2.000 Menschen leben in Hamburg auf der Straße und mehr als 5.200 Wohnungslose in den öffentlichen Unterkünften. Hinzukommt, dass sich die Einwohner*innenzahl in Hamburg seit 1990 um 180.000 erhöht hat. Im gleichen Zeitraum hat die Anzahl der Sozialwohnungen stetig abgenommen. Menschen mit geringem Einkommen, Transferleistungsbezug und Schufa-Einträgen sind auf dem eh schon angespannten Hamburger Wohnungsmarkt also chancenlos.

Das Bündnis Stadtherz setzt sich für eine soziale Stadtentwicklung rund um den Hauptbahnhof in einer Stadt für alle ein. Statt Büros, Einzelhandel und Hotels braucht es Räume ohne Konsumzwang, soziale und kulturelle Einrichtungen. Und eine Wohnraumpolitik, die auch die Interessen von Obdach- und Wohnungslosen berücksichtigt.

Das „Housing First“ Prinzip ist im Diskus der Obdachlosen-Betreuung ein alter Hut. Es stammt aus der USA und wird dort seit der 90er-Jahren erfolgreich praktiziert. Im Mittelpunkt des „Housing First“ Konzept steht das internationale „Recht auf Wohnen“ für jeden Menschen ob gesund, krank, reich, arm oder obdachlos.

Dieses Menschenrecht stellt sich quer zur tradierten Obdachlosenbetreuung, welche die Ursachen von Wohnungslosigkeit wie Überschuldung, Arbeitslosigkeit, Beziehungslosigkeit, Verarmung, psychische und Suchtkrankheiten des jeweiligen Betroffenen als individuelles Versagen gegenüber des gesellschaftlichen Mittelmaßes brandmarkt.

Im Mittelpunkt der tradierten Obdachlosen-Betreuung steht das mehrstufige Erlernen von „Wohnfähigkeit“.

  1. das Bewähren in der Notunterkunft,
  2. das Bewähren im Übergangsheim,
  3. das Bewähren im betreuten Wohnen und schließlich
  4. das Wohnen in der eigenen Wohnung.

Wer sich dabei nicht bewährt bleibt ewig im Hamsterrad des ständigen Bewährens oder landet wieder zurück auf die Straße.

Housing First – Die eigene Wohnung kommt an erster Stelle

Das „Housing First“ Prinzip stellt dieses mehrstufige Erlernen in einem sozial-revolutionären Umbruch vom Kopf auf die Füße. Am Anfang der Betreuung steht hier vorrangig die Vermittlung in eine eigene Wohnung mit einer gleichzeitigen intensiven sozial- wie wohnbegleitenden Beratung, die sich partizipativ an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der ehemaligen Obdachlosen ausrichtet.

New York macht es, Helsinki macht es, Lissabon macht es, Wien macht es, Düsseldorf macht es, Berlin macht es. Nur Hamburg bringt das „Housing First“ Prinzip zur langfristigen Vermeidung von Obdach- und Wohnungslosigkeit nicht auf den Weg. Und das, obwohl die Erfolge von „Housing First“ wissenschaftlich belegt sind und somit für sich sprechen.

Das Hamburg hier noch hinterher ist wollen wir ändern. Was braucht es konkret, damit auch in Hamburg das „Housing First“ Prinzip umgesetzt wird? Wie kann es im Wohnungsbestand und bei Neubauprojekten (z.B. Neubebauung ehemaliger City-Hof sowie städtische Brachfläche im Münzviertel Ecke Noderstraße/Schultzweg)  integriert werden? Hierzu befragen wir vor der Bürgerschaftswahl (23.2.20) die Fachsprecher*innen für Soziales der jeweiligen Bürgerschaftsfraktion:

Ksenija Bekeris (SPD)
Mareike Engels (Bündnis 90 / Die Grüne)
Andreas Grutzeck (CDU
Bezirksfraktion Hamburg Altona)
Cansu Özdemir (DIE LINKE)

Input: Berliner Modellprojekt “Housing First Berlin “

Moderation: Friederike Gräff (taz)

Mehr Informationen zu „Housing First”:

https://housingfirstberlin.de/

https://www.zeit.de/die-antwort/2019-03/obdachlosigkeit-housing-first-innovation-wohnungsvermittlung

https://housingfirsteurope.eu/assets/files/2017/12/housing-first-guide-deutsch.pdf

 Für das Bündnis Stadtherz:

Marius Geisler (City-Hof e.V.)

E-Mail: mariusgeisler@gmx.net                                                                 

Günter Westphal (Stadtteilinitiative Münzviertel)

E-Mail: guenter_westphal@t-online.de                               

http://www.buendnisstadtherz.org

Pressemitteilung 29. Juni 2018

Die Stadtentwicklung rund um den Hauptbahnhof an den sozialen Bedarfen der Menschen ausrichten! Keine Kündigung der Caritas-Einrichtungen für Obdachlose im City-Hof ohne vernünftige räumliche Alternativen! Die ehemalige Handelsschule am Holzdamm für Sozialwohnungen und soziale Einrichtungen (um)nutzen!

Einmal mehr zeigt sich, dass die Stadtentwicklung im Umfeld des Hauptbahn- hofs nicht den sozialen Erfordernissen im Allgemeinen und den Nöten der Menschen und Einrichtungen im Besonderen entspricht. Mit Macht und entgegen allen begründeten Einwänden betreibt der Senat den Abriss des City-Hofes am Klosterwall. Zu den Opfern der Verdrängung gehören zwei langjährig in diesem Gebäudekomplex ansässige Obdachlosen-Einrichtungen der Caritas: der sog. StützPunkt und die Schwerpunktpraxis.

Sie sind zum 30. Juni 2018 gekündigt, haben aber bisher kein Ausweichquartier, weil die ganze Entwicklung in den letzten Monaten übers Knie gebrochen wurde. Nun steht der Senat, wie schon vor einiger Zeit im Falle der Straßenkinder-Einrichtung KIDS, erneut vor einem sozialpolitischen Fiasko, obwohl der Caritasverband erklärt, die Räume freiwillig nicht ohne Alternative zu verlassen.
„Erwartungsgemäß sind die Möglichkeiten, im näheren Umfeld des derzeitigen Standortes adäquate Räumlichkeiten zu erhalten, sehr begrenzt“, heißt es in einem Schreiben der Sozialbehörde vom 25. Juni. Daher werde für die Unterbringung der Obdachlosen-Einrichtungen die Aufstellung von Containern im Münzviertel (Norderstraße/Schultzweg) angestrebt, „eine vorübergehende Unterbringung voraussichtlich ab August 2018“, bei der aber, so das Schreiben weiter, „mit einer Nutzung…bis Ende 2019“ gerechnet wird! Fast anderthalb Jahre Ausharren in völlig unzumutbaren Containern? Die so manchen Verlust an gewachsenen Kontakten gefährden werden. Es ginge auch anders, ganz anders!
 

Die auch von unserer Stadtherz-Seite erhobene Forderung, sofort zu prüfen, die beiden Einrichtungen nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft in der seit Herbst 2017 leer stehenden ehemaligen Handelsschule am Holzdamm 5 anzusiedeln, wurde bisher in den Wind geschlagen. Wie überhaupt die Zukunft dieses Gebäudes mit seinen 7.030 qm Nettogeschossfläche unklar und ein Verkauf des städtischen Gebäudes nicht auszuschließen ist. Die „Planungen und Überlegungen hierzu“, so der Senat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage, „sind noch nicht abgeschlossen“ (Drs. 21/13389 vom 19. Juni 2018). Wir kennen das, erst ist lange alles unklar, dann ist eine kritisch zu bewertende Umnutzung oder gar ein Verkauf nahezu perfekt und die Öffentlichkeit wird mit „alternativlosen“ Entwicklungen konfrontiert.
Das Bündnis Stadtherz erhebt die Forderung, den denkmalgeschützten Schulkomplex am Holzdamm 5 dafür zu nutzen, den enormen Bedarf nach günstigen Sozialwohnungen gerade in St. Georg und nach permanent gesuchtem Raum zur Unterbringung von sozialen Einrichtungen im Hauptbahnhofumfeld (wie z.B. denjenigen angeführten der Caritas, aber z.B. auch für eine überfällige Anlaufstelle für junge Geflüchtete) abzufedern. Auch die Soziale und pädagogische Initiative St. Georg, der Zusammenschluss der örtlichen Einrichtungen und einiger BewohnerInnengruppen, hat auf ihrer heutigen Sitzung die Forderung bekräftigt, das Gebäude am Holzdamm für soziale Zwecke umzu- bzw. künftig für soziale Zwecke zu nutzen.
Zwar kündigt der Senat eine „strukturierte Sozialraumanalyse im Hauptbahnhofumfeld“ an, erst nach der „verlässliche Aussagen zum sozialen Raumbedarf…getroffen werden“ könnten (Drs. 21/12952 vom 15.5.2018). Aber schon wurde auf einer Sitzung des Stadtteilbeirats St. Georg am 27. Juni, wenige Tage vor Beginn der Sommerferien, angekündigt, bereits im September entsprechende Daten vorzulegen. Das aber kann keine vernünftige, durchdachte „strukturierte Sozialraumanalyse“ ergeben, bei der nur Zeit für wenig Gespräche bleibt und die Intransparenz vorprogrammiert ist. Das Bündnis Stadtherz fordert daher, mehr Zeit für diese „strukturierte Sozialraumanalyse“ einzukalkulieren und insbesondere, die sozialen Einrichtungen und die Stadtteilgremien und -initiativen im Umfeld des Hauptbahnhofs an der Erhebung und der Diskussion der sozialen Raumbedarfe maßgeblich zu beteiligen.
 
Für das Bündnis Stadtherz:
Amelie Cassada (City-Hof e.V.)
Marius Geisler (City-Hof e.V.)
Michael Joho (Einwohnerverein St. Georg von 1987 e.V.)
Günter Westphal (Stadtteilinitiative Münzviertel)

 

Kontakt:
Michael Joho

Email: info@ev-stgeorg.de
Tel. 040/280 37 31
Mobil 0160/91 48 10 27

HerzWerkStadt

In diesem Jahr wird über die Zukunft vom City-Hof entschieden !

Der Projektentwickler AUG. PRIEN hat kürzlich einen Bauantrag zur Neubebauung des Areals gegenüber dem Hauptbahnhof eingereicht. Ende Januar soll der Bebauungsplan-Entwurf Hamburg-Altstadt 49 »Neues Quartier am Klosterwall« im Rahmen einer Plandiskussion der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ein wenig diskutiert werden wird wohl auch. Wobei Fragen von Bürger*innen zu den grundsätzlichen in den Hinterzimmern von Politik und Verwaltung getroffenen Entscheidungen nicht erwünscht sein werden.

Damit sich die Hamburger*innen nicht über ein Bürgerbegehren in dieser Sache eine Beteiligung erkämpfen, plant der Senat aktuell das Baugenehmigungsverfahren zu evozieren, also an sich zu ziehen. Wenn die Bürgerschaft diesem Plan zustimmt, wechselt die Zuständigkeit vom Bezirk Hamburg-Mitte zur Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, wodurch ein Bürgerbegehren nur noch empfehlenden Charakter hätte. Die Entscheidung über den Abriss des City-Hofs, welche eigentlich im Zuständigkeitsbereich des Denkmalschutzamtes liegt, wird der Senat wohl auch selbst treffen und versuchen diesen mit vermeintlich öffentlichen Belangen wie einen »schöneren Stadteingang« oder »städtebauliche Neuordnung« zu begründen.

Von all dem lassen wir uns nicht beeindrucken und fordern den Senat nach wie vor dazu auf, das Verfahren zu beenden und gemeinsam mit den Bürger*innen von vorne zu beginnen. Um unsere Forderung zu untermauern veranstalten wir eine alternative Stadtwerkstatt und laden ALLE herzlich dazu ein gemeinsam mit uns am Beispiel City-Hof und der geplanten Neubebauung über die Gestaltung unserer Stadt zu diskutieren und mögliche Alternativen zur aktuellen Stadtentwicklungspraxis zu erarbeiten:

HerzWerkStadt
Termin: Samstag, 27. Januar | 11–17 Uhr
Ort: Werkhaus im Münzviertel (Rosenallee 11, 20097 Hamburg)
 

Die folgenden Fragen sollen in vier Panels am Beispiel des City-Hof analysiert und diskutiert werden:

▪ Wer soll Stadt gestalten?
▪ Wem soll Stadt gehören? 
▪ Was braucht Stadt? 
▪ Was ist uns Stadt wert? 

Bei der Veranstaltung soll eine Resolution für die Öffentliche Plandiskussion zur Neubebauung des City-Hof-Areals am Montag, den 29. Januar sowie für eine Petition erarbeitet und verabschiedet werden. 

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos.

Aktion: „Ihr geht raus. Wir gehen rein“

Foto: Valentina Tropea

Am Donnerstag, den 20. April haben wir unsere Sorgen sowie Forderungen zu den Verantwortungsträger*innen aus der Politik im Bezirk Hamburg-Mitte getragen. Mit dieser Aktion machen wir darauf aufmerksam, dass wir mit der aktuellen Stadtentwicklung rund um den Hauptbahnhof im Allgemeinen – und der geplanten Privatisierung des City-Hofs durch den Hamburger Senat sowie der Neubebauung des Areals durch den Projektentwickler AUG. PRIEN im Besonderen – nicht einverstanden sind.

Anlass für unsere Aktion unter dem Motto „Ihr geht raus. Wir gehen rein“ war die Sitzung der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte im Block B des City-Hofs. Die Aktion bestand aus zwei Teilen: Zum einen haben wir in der Fragestunde zu Beginn der öffentlichen Bezirksversammlung den anwesenden Abgeordneten unsere Kritik zum Verkauf städtischer Liegenschaften sowie deren profitorientierte Entwicklungen ohne Beteiligung der Bürger*innen und zur Verdrängung von Menschen und Einrichtungen im Umfeld des Hauptbahnhofs mitgeteilt und daran anschließend die vertretenen Fraktionen gefragt, wie sie zu dieser Praxis stehen und ob/wie sie Einfluss auf diese nehmen bzw. daran etwas ändern können/wollen. Zum anderen haben wir vor und während der Sitzung mit rund 60 Personen die Flurbereiche des Treppenhauses im selben Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungen besetzt und so exemplarisch den Bedarf an bezahlbaren und gemeinnützigen Räumen zum Wohnen, Arbeiten und Leben rund um den Hauptbahnhof sichtbar gemacht, dem die aktuelle Stadtentwicklung nicht gerecht wird.

Mit dem Großteil der Antworten auf unsere Fragen haben wir gerechnet. So schoben rote wie grüne Bezirksabgeordnete den schwarzen Peter an die Hamburger Senate bzw. die zuständigen Senatsbehörden weiter. An die Finanzbehörde unter dem damaligen schwarzen Senat für die zahlreichen Privatisierungen in der Vergangenheit und an die Finanzbehörde sowie die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen unter dem aktuell regierenden rot-grünen Senat für den geplanten Verkauf des City-Hofs und die forcierte Neuentwicklung des Areals am Klosterwall. Auch wie erwartet, stritten die Abgeordneten der rot-grünen Koalition ab, dass die Bürger*innen rund um den Hauptbahnhof nicht beteiligt werden. Statt auf unsere Beispiele City-Hof in der Altstadt oder dem Areal der ehemalige Schule für Hörgeschädigte im Münzviertel einzugehen, schmückten sich die Bezirkspolitiker Tobias Piekatz (SPD) und Michael W. Osterburg (GRÜNE) lieber mit den Beteiligungsverfahren “Landschaftsachse Horner Geest”, wo mit hohem finanziellen Aufwand Bürger*innen beteiligt wurden während andernorts geforderte Bürgerbeteiligung aus Kostengründen versagt wurde, und PlanBude zur Neubebauung des Areals der ehemaligen Esso-Häuser, die wir wohl eher der engagierten Zivilgesellschaft als den Bezirkspolitikern zu verdanken haben. Der Klassiker von Osterburg in Sachen City-Hof, dass eine Wohnnutzung aus lärmschutztechnischen Gründen im Bestand nicht möglich sei, durfte natürlich nicht fehlen – auch wenn wir nicht danach gefragt haben und sowohl die Ausschreibung der Stadt als auch diverse Pläne von Architekten das Gegenteil bewiesen haben.

Eine Antwort hat uns sehr überrascht: Klaus Lübke (SPD) stritt eine Verdrängung von sozialen Einrichtungen rund um den Hauptbahnhof ab und wies auf die Lösungen hin, die aktuell für die Anlaufstelle für Straßenkinder “KIDS” vom basis & woge e.V. in der Langen Reihe oder vor rund zehn Jahren für den “Stützpunkt” für Obdachlose vom Caritasverband für Hamburg e.V. in der Passage des City-Hofs gefunden wurden. Wir sehen das anders: Auch wenn für das “KIDS” nun neue Räumlichkeiten im Stadtteil gefunden wurden, fand eine Verdrängung statt, zu der es nicht gekommen wäre, wenn das Bieber-Haus 2006 nicht privatisiert worden wäre. Und der “Stützpunkt” ist wohl das denkbar schlechteste Beispiel, das Lübke in diesem Zusammenhang hätte heranziehen können, da diese soziale Einrichtung durch die aktuellen Pläne für den City-Hof von der Verdrängung bedroht ist. Beide Fälle zeigen wie wichtig es ist, dass die Stadt nicht auch noch die letzten öffentlichen Liegenschaften – und somit ihre zukünftige Handlungsfähigkeit – verkauft.

Unser ziviler Ungehorsam im Treppenhaus, dessen Melodie bis in den Sitzungssaal der Bezirksversammlung drang, wurde von dem Hausherrn Falko Droßmann (SPD) geduldet – wofür wir uns ganz herzlich bei ihm bedanken. Da die vier Hochhäuser gegenüber dem Hauptbahnhof noch bis zum Umzug vom Bezirksamt Hamburg-Mitte im Sommer 2018 in den neuen Sitz an der Kaiser-Wilhelm-Straße gebraucht werden, haben wir unsere kreative Inbesitznahme nach kurzer Zeit selbst aufgelöst.

Impressionen der Veranstaltung von Till F.E. Haupt, Valentina Tropea und Hanna Monzò: 

Erklärung vom Bündnis Stadtherz

Erklärung
Wir verstehen nur Bahnhof!
Für eine soziale Stadtentwicklung rund um den Hauptbahnhof in einer Stadt für alle.

Der Hamburger Hauptbahnhof und die ihn umgebenen Quartiere Altstadt, St. Georg und das Münzviertel sind das Herz unserer Stadt. Es schlägt für viele unterschiedliche Menschen, die hier ankommen, durchreisen, zwischenhalten, abfahren, arbeiten, einkaufen, wohnen und leben. Der Bahnhof und sein Umfeld haben sich in der jüngeren Vergangenheit stark verändert. Seit einigen Jahren beobachten wir Besorgnis erregende Entwicklungen, die im Wesentlichen von der profitorientierten Stadtentwicklung durch Politik, Verwaltung und Immobilienwirtschaft ausgehen.

In dieser Erklärung versammeln wir die Anlässe unserer Sorgen und stellen Forderungen an die Verantwortlichen unserer Stadt. Die Weichen müssen schnell für eine andere, eine soziale Stadtentwicklung gestellt werden – bevor der Zug abgefahren ist! weiter…