Pressemitteilung 29. Juni 2018

Die Stadtentwicklung rund um den Hauptbahnhof an den sozialen Bedarfen der Menschen ausrichten! Keine Kündigung der Caritas-Einrichtungen für Obdachlose im City-Hof ohne vernünftige räumliche Alternativen! Die ehemalige Handelsschule am Holzdamm für Sozialwohnungen und soziale Einrichtungen (um)nutzen!

Einmal mehr zeigt sich, dass die Stadtentwicklung im Umfeld des Hauptbahn- hofs nicht den sozialen Erfordernissen im Allgemeinen und den Nöten der Menschen und Einrichtungen im Besonderen entspricht. Mit Macht und entgegen allen begründeten Einwänden betreibt der Senat den Abriss des City-Hofes am Klosterwall. Zu den Opfern der Verdrängung gehören zwei langjährig in diesem Gebäudekomplex ansässige Obdachlosen-Einrichtungen der Caritas: der sog. StützPunkt und die Schwerpunktpraxis.

Sie sind zum 30. Juni 2018 gekündigt, haben aber bisher kein Ausweichquartier, weil die ganze Entwicklung in den letzten Monaten übers Knie gebrochen wurde. Nun steht der Senat, wie schon vor einiger Zeit im Falle der Straßenkinder-Einrichtung KIDS, erneut vor einem sozialpolitischen Fiasko, obwohl der Caritasverband erklärt, die Räume freiwillig nicht ohne Alternative zu verlassen.
„Erwartungsgemäß sind die Möglichkeiten, im näheren Umfeld des derzeitigen Standortes adäquate Räumlichkeiten zu erhalten, sehr begrenzt“, heißt es in einem Schreiben der Sozialbehörde vom 25. Juni. Daher werde für die Unterbringung der Obdachlosen-Einrichtungen die Aufstellung von Containern im Münzviertel (Norderstraße/Schultzweg) angestrebt, „eine vorübergehende Unterbringung voraussichtlich ab August 2018“, bei der aber, so das Schreiben weiter, „mit einer Nutzung…bis Ende 2019“ gerechnet wird! Fast anderthalb Jahre Ausharren in völlig unzumutbaren Containern? Die so manchen Verlust an gewachsenen Kontakten gefährden werden. Es ginge auch anders, ganz anders!
 

Die auch von unserer Stadtherz-Seite erhobene Forderung, sofort zu prüfen, die beiden Einrichtungen nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft in der seit Herbst 2017 leer stehenden ehemaligen Handelsschule am Holzdamm 5 anzusiedeln, wurde bisher in den Wind geschlagen. Wie überhaupt die Zukunft dieses Gebäudes mit seinen 7.030 qm Nettogeschossfläche unklar und ein Verkauf des städtischen Gebäudes nicht auszuschließen ist. Die „Planungen und Überlegungen hierzu“, so der Senat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage, „sind noch nicht abgeschlossen“ (Drs. 21/13389 vom 19. Juni 2018). Wir kennen das, erst ist lange alles unklar, dann ist eine kritisch zu bewertende Umnutzung oder gar ein Verkauf nahezu perfekt und die Öffentlichkeit wird mit „alternativlosen“ Entwicklungen konfrontiert.
Das Bündnis Stadtherz erhebt die Forderung, den denkmalgeschützten Schulkomplex am Holzdamm 5 dafür zu nutzen, den enormen Bedarf nach günstigen Sozialwohnungen gerade in St. Georg und nach permanent gesuchtem Raum zur Unterbringung von sozialen Einrichtungen im Hauptbahnhofumfeld (wie z.B. denjenigen angeführten der Caritas, aber z.B. auch für eine überfällige Anlaufstelle für junge Geflüchtete) abzufedern. Auch die Soziale und pädagogische Initiative St. Georg, der Zusammenschluss der örtlichen Einrichtungen und einiger BewohnerInnengruppen, hat auf ihrer heutigen Sitzung die Forderung bekräftigt, das Gebäude am Holzdamm für soziale Zwecke umzu- bzw. künftig für soziale Zwecke zu nutzen.
Zwar kündigt der Senat eine „strukturierte Sozialraumanalyse im Hauptbahnhofumfeld“ an, erst nach der „verlässliche Aussagen zum sozialen Raumbedarf…getroffen werden“ könnten (Drs. 21/12952 vom 15.5.2018). Aber schon wurde auf einer Sitzung des Stadtteilbeirats St. Georg am 27. Juni, wenige Tage vor Beginn der Sommerferien, angekündigt, bereits im September entsprechende Daten vorzulegen. Das aber kann keine vernünftige, durchdachte „strukturierte Sozialraumanalyse“ ergeben, bei der nur Zeit für wenig Gespräche bleibt und die Intransparenz vorprogrammiert ist. Das Bündnis Stadtherz fordert daher, mehr Zeit für diese „strukturierte Sozialraumanalyse“ einzukalkulieren und insbesondere, die sozialen Einrichtungen und die Stadtteilgremien und -initiativen im Umfeld des Hauptbahnhofs an der Erhebung und der Diskussion der sozialen Raumbedarfe maßgeblich zu beteiligen.
 
Für das Bündnis Stadtherz:
Amelie Cassada (City-Hof e.V.)
Marius Geisler (City-Hof e.V.)
Michael Joho (Einwohnerverein St. Georg von 1987 e.V.)
Günter Westphal (Stadtteilinitiative Münzviertel)

 

Kontakt:
Michael Joho

Email: info@ev-stgeorg.de
Tel. 040/280 37 31
Mobil 0160/91 48 10 27

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